Ritual Unions Designerin Karin Brettmeister ist für uns inzwischen weit mehr als eine Kooperationspartnerin und Kollegin – wir dürfen uns glücklich schätzen, sie als Freundin zu haben. Was wir an Karin besonders mögen? Nun ja, das ist schwer einzugrenzen! Absolut bewundernswert finden wir ihre Integrität, ihre unbändige Liebe zum designen und ihren Ideenreichtum. Ihr Atelier in Berlin ist ein Ort voller Magie & Kreativität. Karins Designs sind etwas ganz Besonderes – wir glauben, dass sich Ritual Unions in den nächsten Jahren zum heißesten Brautmoden-Label der Stunde entwickeln wird und können es kaum erwarten, immer mehr Bräute in ihren individuellen Outfits zu sehen. Karin war so lieb sich die Zeit zu nehmen uns ein paar Fragen zu beantworten.
Beschreibe dich in 3 Worten.
Ich bin sehr geduldig vor allem in Bezug auf Menschen (Mein Freund sagte letztens: „Du gehst halt den richtigen Weg, nicht den einfachen.“). Ich bin ein Macher-Typ und labere nicht gerne rum. Und ein Träumer: einerseits schlafe ich gerne und im wachen Leben lebe ich für meine Vision.
Warum Brautmode?
Ich finde Brautmode besonders spannend, weil die Experimentierfreiheit sehr groß ist. Brautmode galt lange als sehr klassisch, zeitlos und traditionell. Heutzutage legt man allgemein mehr Wert auf Individualität und will sich auch auf der Hochzeit nicht für andere verkleiden, sondern seine einzigartige Persönlichkeit unterstreichen. Allerdings ist es nicht nur mein Ziel, eine diversere Range an Braut-Designs zu kreieren, mich reizt auch die Magie, die von einem Brautkleid ausgeht. Es ist DAS besondere Kleidungsstück im Leben.
Was liegt dir bei deiner Arbeit besonders am Herzen?
Mein Ziel ist es, irgendwann komplett nachhaltige Brautmode produzieren zu können. Ich achte sehr darauf, möglichst wenig Ressourcen zu verschwenden und fertige nur auf Bestellung. Bei den Materialien musste ich leider bisher immer Kompromisse eingehen, weil das Angebot von nachhaltigen Stoffen wie feine Spitze und Stickereien etwas zu Wünschen übrig lässt – bis einfach nicht vorhanden ist – und ich nicht will, dass die Ästhetik darunter leidet. Trotz allem, tue ich was in meiner Macht steht und bleibe am Ball.
Was war die Motivation für dein eigenes Label?
Ich wollte mich schon immer selbstständing machen. Meine Großeltern hatten ihr eigenes Schneideratelier, mein Dad ist auch selbstständig. Ich habe ehrlich gesagt nie über ein Leben nachgedacht, in dem ich kein Label gründe. Irgendwie war das für mich schon immer klar. Ich habe mich so sehr auf Couture- und Brautmode spezialisiert und ich liebe es, immer tiefer in dieses Thema einzutauchen. Alle Business-Aspekte finde ich total herausfordernd und es gibt nichts Geileres, als immer wieder dazu zu lernen. Ich kann diese eine Sache richtig gut und es macht mir Spaß, aber ich kann nichts anderes, ich hätte also gar keine Alternative 😉
Was macht Ritual Unions besonders?
Das diverse Angebot, über das ich vorhin schon gesprochen habe, ist sehr besonders. Mir ist wichtig, dass möglichst jede Braut etwas bei mir findet, worin sie sich wohl fühlt. Abgesehen davon, ist unsere Produktion etwas sehr Seltenes: Bei uns wird alles im eigenen Atelier in Berlin handgefertigt. Das heißt, jedes einzelne Teil geht durch meine Hand und lange Produktionswege und Lieferketten sowie Massen- und Billigproduktion wird von Anfang an ausgeschlossen. UND ich habe eine viel höhere Kontrolle über die Qualität. Außerdem ermöglicht uns die eigene Produktion auch das Realisieren von aufwendigeren Techniken und komplizierteren Designs, die eine auswärtige Schneiderei z. B. so gar nicht umsetzen könnte. In der Gründungsphase des Labels habe ich sogar jedes einzelne Teil selbst genäht und auch heute sitze ich 60 % meiner Zeit an der Nähmaschine oder am Scheidertisch.
Wie würdest du die Ritual Unions Braut beschreiben?
Das Motto der letzten Kollektion lautete: „It’s 2021. You can wear whatever the f** you want.“ Die Ritual Unions Braut macht genau das. Sie zieht an, was ihr gefällt und scheißt auf die Gesellschaftsnormen. Ganz egal, was andere denken könnten, ob durchsichtig, ein schwarzes Kleid oder Shorts. Alles ist erlaubt, Hauptsache man fühlt sich wohl.
Was inspiriert dich?
Ich finde meine Inspiration überall: Musik, Literatur, Kunst, Natur oder sogar Psychologie und Esotherik. Es kann auch eine Muse sein, die einen besonderen Vibe ausstrahlt und mich zu einem Design inspiriert. Oder eine herausfordernde Lebenssituation, die mir neue Einsichten bietet und neue Impulse entstehen lässt. Meistens weiß ich aber selbst gar nicht genau, wo die Ideen her kommen. Oft entstehen sie einfach in meinem Unterbewusstsein, so dass ich selbst manchmal überrascht bin, welches Design am Ende dabei heraus kommt.
Wer ist deine absolute Stil-Ikone?
In Bezug auf Modedesign: Alexander McQueen, ganz klar. Eine Stil-Ikone im Sinne von einer berühmten Person, habe ich nicht, bzw. gibt es mehrere, sodass ich mich nicht festlegen möchte. In meinem persönlichen Stil, unabhängig von Brautmode, verehre ich Ikonen wie Axl Rose (in jung), Kurt Cobain oder Freddie Mercury. Abgesehen von letzterem sind das vielleicht keine Mode-Ikonen und lustigerweise auch alles Männer, aber sie haben einfach ihr Ding durchgezogen und das macht sie authentisch und meiner Meinung nach zu Vorbildern.
Welches ist dein (aktuelles) Lieblingsdesign?
Schwierigste Frage ever. Alle meine Designs sind für mich etwas total Intimes und sind ja aus meinem Innersten entstanden. Oft träume ich vor dem Launch einer neuen Kollektion, dass ich schwanger bin. Meine Kleider sind also quasi wie Babies für mich und da kann ich mich auf keinen Liebling festlegen. Die Lieblingsdesigns meiner Kunden sind auf jeden Fall das Shadow Dress und das Jen Dress. Interessanterweise habe ich mir beim Designprozess dieser beiden Kleider vorgenommen, nur das zu machen, was ICH will, ohne darüber nachzudenken, ob das bei den Kunden auch gut ankommt. Tätsächlich sind die beiden Kleider die beliebtesten geworden.
Welchen Styling-Tipp würdest du jeder Braut mit auf den Weg geben?
Da gibt es keine allgemeingültigen Regeln. Ich persönlich bin eher der Typ „go big or go home“ und übertreibe gerne mal beim Styling. Allerdings habe ich auch Phasen, wo ich mich lieber minimalistischer style. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, wichtig ist nur, dass man sich von anderen nichts einreden oder aufschwatzen lässt. Der einzige Tipp, den ich jeder Braut mitgeben würde ist folgender: Achte auf die richtige Unterwäsche, am besten nahtlos und hautfarben.